Bernard Buffet

Mit einer Gruppe von 24 Gemälden ist der Franzose Bernard Buffet in der Sammlung Im Obersteg besonders präsent. Die Gemälde wurden in einer relativ kurzen Zeit, von ca. 1951 bis 1959, angekauft. Die Karriere des 1928 in Paris geborenen Bernard Buffet gestaltete sich zunächst vorbildlich. Bereits 1948 wurde er mit dem «Prix de la critique» ausgezeichnet, was seinen atemberaubenden Aufstieg in den Olymp der bildenden Künste begründete. Der knapp 20-jährige Buffet hatte nun regelmässig Einzelausstellungen in der Galerie Drouant-David in Paris und malte gegen 200 Bilder pro Jahr. Er wurde als eines der grössten Malertalente gefeiert. Die 1955 in der Zeitschrift «Connaissance des Arts» publizierte Rangliste der wichtigsten zeitgenössischen französischen Malern setzte Bernard Buffet auf Platz 1. Die Auszeichnung bezog sich auf Bilder, die dem Frühwerk Buffets zuzuordnen sind. Hier zeigt sich dem Betrachter in Interieurs und Stilleben eine beklemmend entlehrte und kalte Welt. Den wenigen, übriggebliebenen Bildgegenständen wird unter drastischer Reduktion der Farbigkeit und Anwendung harter grafischer Strichführung eine klägliche Existenz abgerungen. Die unmittelbar nach dem Krieg geschaffenen Werke sind stumme Zeugen einer vom Desaster gezeichneten Gesellschaft. Dieser anklagende Inhalt wie auch die malerische Qualität, etwa bei einem Bild wie Marine, müssen das Interesse des Basler Sammlers geweckt haben. Den Abschluss der Kollektion, die mehrheitlich aus Stilleben, Porträts und Landschaften besteht, bildet ein Porträt Karl Im Oberstegs, dem, als einziges Bildnis des Sammlers, eine singuläre Bedeutung zukommt. Ab Mitte der 1950er-Jahre wechselte Buffet zu einer bunteren Palette und zu hedonistischen Themen. Nun erlosch das Sammlerfieber der Im Oberstegs. Erhalten hat sich eine geschlossene Gruppe von wichtigen Frühwerken Buffets.

Aufsatz von Stephan Berg, PDF, 375 KB