Paul Signac - Le port

Paul Signac hatte eine besondere Vorliebe für Segelboote und den Segelsport. Er besass ein kleines Schiff, mit dem er fast alle Häfen Frankreichs anlief und sogar bis nach Holland oder Konstantinopel fuhr. Auf diesen Reisen schuf er zahlreiche Aquarelle, die vor dem Motiv in der Natur entstanden sind und einen ausgeprägt spontanen und skizzenhaften Charakter aufweisen. Diese farbigen Impressionen dienten ihm als Ausgangsmaterial für grossformatige, im Atelier geschaffene Ölbilder, die anders als die impressionistische Freilichtmalerei nicht in der Natur entstanden sind. Die so komponierten Gemälde zeichnen sich durch eine äusserst sorgfältige Ausarbeitung und Regelmässigkeit mosaikartiger Farbtupfer aus. Diese verleihen den Kompositionen eine strenge Bildarchitektur und klare Formgebung wie auch eine an den Jugendstil mahnende ornamentale Ausstrahlung. Die Aquarelle spielen die Rolle von Vermittlern zwischen Natur und Malerei. Zugleich sind sie aber auch eigenständige Kunstwerke, die Signac gemeinsam mit den Gemälden und den Zeichnungen ausstellte. Die Pinselschrift der Aquarelle ist viel freier. Weite Bereiche des Papiers bleiben unbemalt und verleihen den Eindruck des Unfertigen. Die Arbeit, Le Port, 1929, ist ein typisches Beispiel einer rasch entstandenen Landschaftsskizze, die den Hafen von Loguivy-de-la-Mer in der Bretagne zeigt. Das Blatt gehört in den Zusammenhang einer 100 Aquarelle umfassenden Serie von französischen Häfen, die der Maler zwischen dem 25. März 1929 und Frühjahr 1931 geschaffen hatte.

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Provenance

1974 erworben bei der Galerie Bargera, Köln, von Jürg Im Obersteg

Literature

Baumgartner/von Tavel 1995
Michael Baumgartner und Hans Christoph von Tavel: Die Sammlung Karl und Jürg Im Obersteg, hrsg. von der Stiftung «Sammlung Karl und Jürg Im Obersteg», Bern, Bern: Benteli Verlag, 1995, S. 45, Nr. 5, Abb.

Exhibitions

Wien 2003
Im Banne der Moderne: Picasso, Chagall, Jawlensky, BA-CA Kunstforum, Wien, 4. Sept.-30. Nov. 2003, Nr. 64

Basel 2004
Die Sammlung Im Obersteg im Kunstmuseum Basel. Picasso, Chagall, Jawlensky, Soutine, Kunstmuseum Basel, 14. Febr.-2. Mai 2004, hrsg. von der Stiftung Im Obersteg, Basel: Schwabe Verlag, 2004, Nr. 164

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