Ferdinand Hodler - Studie zu «Blick in die Unendlichkeit»

Die auf Papier in Öl gemalte weibliche Gestalt ist eine Studie für das Wandbild Blick in die Unendlichkeit im Treppenhaus des Züricher Kunsthauses, einer symbolistischen Figurenkomposition, deren Ausführung Hodler mehrere Jahre beschäftigte. Heute existieren drei Fassungen des Monumentalgemäldes und eine etwas kleinere Fassung in Solothurn, in deren Umkreis die vorliegende Studie der Sammlung Im Obersteg gehört. Was das Modell und seine Haltung betrifft, kommt sie der Figur rechts aussen auf der Fassung im Solothurner Kunstmuseum nahe. Die Solothurner Fassung ist ein erstes Mal um 1914 und danach um 1917/18 stark übermalt worden. Die auf der Rückseite des Bildes noch sichtbaren Umrisslinien der Urfassung von 1913/14 stimmen bei der Figur am rechten Bildrand genau mit dem Gestus der vor die Brust geführten rechten Hand auf der Studie überein, wodurch eine gleichzeitige Datierung ermöglicht wird. Das teilweise über der Malschicht liegende Quadraturnetz weist auf eine Übertragung in ein grösseres Format hin. Tatsächlich bewahrt das Musée d’art et d’histoire in Genf die einzige bekannte grössere Einzelfigur mit demselben Haltungsmotiv, allerdings von Hodler mit der Jahrzahl 1915 versehen.

Aufsatz Paul Müller, PDF, 141 KB

Provenienz

Herkunft unbekannt

Literatur

Wien 2003
Im Banne der Moderne: Picasso, Chagall, Jawlensky, BA-CA Kunstforum, Wien, 4. Sept.-30. Nov. 2003, Nr. 22

Basel 2004
Die Sammlung Im Obersteg im Kunstmuseum Basel. Picasso, Chagall, Jawlensky, Soutine, Kunstmuseum Basel, 14. Febr.-2. Mai 2004, hrsg. von der Stiftung Im Obersteg, Basel: Schwabe Verlag, 2004, Nr. 87

zurück