Antoni Tàpies - Pintura, No XLVII

Antoni Tàpies experimentierte stets mit verschiedenartigen Materialien. Im Frühwerk bestimmte die Collage und das «Objet trouvé» sein Schaffen. Der Aufenthalt in Paris im Jahr 1950 leitete eine Wende in seinem Schaffen ein: Nun arbeitete er mit Sand, Tonerde, Marmorstaub oder Gips, die er mit Pigmenten und Knochenleim vermischte. Die in erheblicher Dicke auf Leinwand aufgetragene Masse wurde vom Künstler reliefartig bearbeitete, aufgekratzt und so zu einer taktilen Oberfläche verarbeitet. Die wie verwitterte Mauerwerke anmutenden «Bilder» erklären das Material zum eigentlichen Bedeutungsträger. Der Künstler nennt diese Werke «Mauerbilder». Sie vermitteln über naheliegende Assoziationen wie Trennung, Eingeschlossensein, Klagemauer, Gefängnis aktuelle Inhalte unserer Zeit.

Aufsatz Roland Wetzel, PDF, 125 KB

Provenienz

1958 erworben bei der Galerie Ernst Beyeler, Basel, von Karl Im Obersteg

Literatur

Agustí 1988-1992
Anna Agustí: Tàpies. The Complete Works, hrsg. von der Fundació Antoni Tàpies, 3 Bde., Barcelona und Köln 1988-1992, Bd. 1, S. 320, 533, Nr. 633, Abb.

Baumgartner/von Tavel 1995
Michael Baumgartner und Hans Christoph von Tavel: Die Sammlung Karl und Jürg Im Obersteg, hrsg. von der Stiftung «Sammlung Karl und Jürg Im Obersteg», Bern, Bern: Benteli Verlag, 1995, S. 217-219, Nr. 152, Abb. (Composition en gris)

Ausstellungen

Bern 1975
Sammlung Im Obersteg, bearb. von Hugo Wagner, hrsg. von Kunstmuseum Bern, 25. Juni-14. Sept. 1975, Nr. 84, Abb. (Composition en gris)

Wien 2003
Im Banne der Moderne: Picasso, Chagall, Jawlensky, BA-CA Kunstforum, Wien, 4. Sept.-30. Nov. 2003, Nr. 73

Basel 2004
Die Sammlung Im Obersteg im Kunstmuseum Basel. Picasso, Chagall, Jawlensky, Soutine, Kunstmuseum Basel, 14. Febr.-2. Mai 2004, hrsg. von der Stiftung Im Obersteg, Basel: Schwabe Verlag, 2004, Nr. 180

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